Eine Kündigung durch Arbeitnehmer:innen ist ein wichtiger Schritt, der formal korrekt erfolgen muss. Das Kündigungsschreiben spielt dabei eine zentrale Rolle. Zwar gibt es keine festen Formvorgaben, doch bewährte Vorlagen und rechtliche Grundlagen helfen, Fehler zu vermeiden. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie beim Erstellen Ihrer Kündigung achten sollten – inklusive praktischer Tipps, typischer Stolperfallen und einer erprobten Vorlage.
Warum ein professionelles Kündigungsschreiben wichtig ist
Ein Kündigungsschreiben ist ein rechtlich bindendes Dokument – formale Fehler können ernsthafte Folgen haben:
- Unklare oder ungültige Kündigung
- Verlängerte Kündigungsfrist
- Streit über Urlaub, Gehalt oder Zeugnis
- Risiko rechtlicher Auseinandersetzungen
Vor- und Nachteile einer schriftlichen Kündigungsvorlage für Arbeitnehmer:innen
| Vorteile einer Kündigungsvorlage | Nachteile einer Kündigungsvorlage |
|---|---|
|
|
Die formalen Anforderungen einer wirksamen Kündigung
Für eine rechtsgültige Kündigung gelten laut § 623 BGB klare Mindestvorgaben:
- Schriftform mit Unterschrift (nicht per E-Mail oder Messenger)
- Klarer Kündigungswunsch ohne Bedingungen
- Kündigungsdatum und Beendigungsdatum gemäß Frist
- Eindeutige Angaben zu Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber
Kündigungsfristen beachten – wann endet Ihr Arbeitsverhältnis?
Die Kündigungsfrist ergibt sich meist aus dem Arbeitsvertrag, einer Betriebsvereinbarung oder einem Tarifvertrag.
Fehlen individuelle Regelungen, gilt § 622 BGB:
Betriebszugehörigkeit Gesetzliche Kündigungsfrist (§ 622 BGB)
| Betriebszugehörigkeit | Gesetzliche Kündigungsfrist (§ 622 BGB) |
|---|---|
| Bis 6 Monate | 2 Wochen zum Monatsende |
| 7 Monate – 2 Jahre | 4 Wochen zum 15. oder Monatsende |
| 2 – 5 Jahre | 1 Monat zum Monatsende |
| 5 – 8 Jahre | 2 Monate zum Monatsende |
| 8 – 10 Jahre | 3 Monate zum Monatsende |
| 10 – 12 Jahre | 4 Monate zum Monatsende |
| 12 – 15 Jahre | 5 Monate zum Monatsende |
| 15 – 20 Jahre | 6 Monate zum Monatsende |
| Über 20 Jahre | 7 Monate zum Monatsende |
Elemente, die in Ihrem Kündigungsschreiben keinesfalls fehlen dürfen
Beim Verfassen eines Kündigungsschreibens sollten Sie die folgenden Informationen zwingend aufnehmen, um Verwirrung und Rechtsprobleme zu vermeiden:
- Name & Adresse (Arbeitnehmer:in)
- Datum der Erstellung
- Empfänger: Firma & Adresse
- Betreff: z. B. „Kündigung meines Arbeitsvertrags“
- Anrede: höflich und korrekt
- Klarer Kündigungssatz ohne Bedingungen
- Beendigungsdatum unter Berücksichtigung der Frist
- Bitte um Bestätigung des Eingangs und Enddatums
- Optional: Bitte um Arbeitszeugnis
- Grußformel & Unterschrift
Schritt für Schritt zur erfolgreichen Kündigung – so gehen Sie vor
Um Ihre Kündigung sicher und ohne Komplikationen abzuwickeln, empfiehlt es sich, systematisch vorzugehen und die folgenden Schritte sorgfältig umzusetzen:
- Kündigungsfrist prüfen: Arbeitsvertrag auf Fristen und Sonderregelungen durchsehen
- Kündigung schreiben: Klar, formal korrekt und schriftlich verfassen
- Übergabe organisieren: Persönlich mit Empfangsbestätigung oder per Einschreiben senden
- Bestätigung einholen: Kündigungszeitpunkt, Resturlaub & Überstunden klären
- Arbeitszeugnis anfordern: Frühzeitig um ein qualifiziertes Zeugnis bitten
- Rückgabe von Firmeneigentum: Geräte, Ausweise etc. vollständig und dokumentiert zurückgeben
Typische Fehler vermeiden – häufige Stolpersteine bei Kündigungen
- Kündigung nicht schriftlich eingereicht (z. B. nur per E-Mail oder mündlich)
- Falsches Kündigungsdatum, das nicht zur Frist passt
- Bedingungen im Schreiben („wenn… dann…“), die es ungültig machen können
- Keine Eingangsbestätigung angefordert – rechtlich riskant
Praxisbeispiel eines Kündigungsschreibens – Vorlage für Arbeitnehmer:innen als Word oder PDF Datei herunterladen.
Hier ist eine kostenlose Vorlage für Ihr Kündigungsschreiben als Arbeitnehmer.
Kündigung richtig zustellen – Nachweis ist wichtig!
Damit Ihre Kündigung rechtlich wirksam ist, muss sie nachweislich beim Arbeitgeber eingehen. Der sicherste Weg:
- Persönlich übergeben (idealerweise mit Zeugen)
- Oder per Einschreiben mit Rückschein
Achten Sie darauf: Der Zugang zählt, nicht das Versanddatum.
So vermeiden Sie Streitigkeiten und sorgen für einen reibungslosen Ablauf.
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Rechtliche Aspekte rund um Ihre Kündigung – Das sollten Sie ergänzend beachten
- Kündigungsschutz prüfen: Gilt meist ab 6 Monaten Betriebszugehörigkeit in Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitenden
- Sonderkündigungsschutz: Gilt z. B. bei Schwangerschaft, Elternzeit, Schwerbehinderung oder Betriebsratsamt
- Wettbewerbsverbot & Verschwiegenheit: Arbeitsvertrag auf nachvertragliche Klauseln prüfen
- Urlaub & Überstunden: Anspruch auf Auszahlung oder Freistellung
- Arbeitszeugnis: Recht auf ein wohlwollendes Zeugnis – spätestens bei Austritt einfordern
Tipps & Tricks für ein professionelles Kündigungsschreiben
Mit folgenden Tipps gelingt es Ihnen, Ihren Kündigungsprozess souverän und reibungslos zu gestalten:
- Geeigneten Zeitpunkt für das Gespräch wählen
- Kündigungsfrist sorgfältig prüfen
- Höflich und professionell bleiben
- Empfang der Kündigung dokumentieren
- Urlaub, Überstunden & Zeugnis frühzeitig klären
Fazit
Eine Kündigung sollte sorgfältig und rechtssicher erfolgen. Achten Sie auf die Einhaltung der Fristen, formale Vorgaben und mögliche Sonderregelungen. Eine professionelle Vorlage hilft, Fehler zu vermeiden. Persönliche Ergänzungen sind möglich, sollten aber gut überlegt sein. Wer strukturiert vorgeht und sich bei Bedarf beraten lässt, sorgt für einen reibungslosen Übergang und wahrt gute Beziehungen zum Arbeitgeber.
FAQ zu Kündigungsschreiben
- Was muss bei einem Kündigungsschreiben durch Arbeitnehmer beachtet werden?
- Wann ist eine Kündigung eines Arbeitsvertrags wirksam?
- Was sind typische Fehler bei einer Kündigung durch Arbeitnehmer?
- Wie ermittle ich die korrekte Kündigungsfrist?
- Welche Informationen sollten unbedingt im Kündigungsschreiben enthalten sein?
Was muss bei einem Kündigungsschreiben durch Arbeitnehmer beachtet werden?
Ein Kündigungsschreiben muss schriftlich erfolgen, eigenhändig unterschrieben sein, ein eindeutiges Kündigungsdatum nennen und fristgerecht eingereicht werden.
Wann ist eine Kündigung eines Arbeitsvertrags wirksam?
Eine Kündigung ist nur wirksam, wenn sie schriftlich erfolgt, eigenhändig unterschrieben ist und dem Arbeitgeber nachweislich fristgerecht zugeht.
Was sind typische Fehler bei einer Kündigung durch Arbeitnehmer?
Häufige Fehler sind Kündigungen per E-Mail oder mündlich, falsche Kündigungsfristen, bedingte Formulierungen sowie fehlende Bitte um Eingangsbestätigung.
Wie ermittle ich die korrekte Kündigungsfrist?
Die Kündigungsfrist ergibt sich aus dem Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder hilfsweise aus §622 BGB und orientiert sich meist an Betriebszugehörigkeit oder betrieblichen Regelungen.
Welche Informationen sollten unbedingt im Kündigungsschreiben enthalten sein?
Pflichtangaben sind persönliche Daten, Arbeitgeberdaten, Datum, eindeutige Kündigungserklärung, konkretes Austrittsdatum, Bitte um schriftliche Kündigungsbestätigung und optional die Anforderung eines Arbeitszeugnisses.



