Leader vs. Manager: Was ist der genaue Unterschied?

Die Mitarbeiter begeistern, motivieren und inspirieren – das wird heute vielfach von Vorgesetzten erwartet. Oder anders gesagt: Leadership ist gefragt. Oft wird Leadership dabei im Kontrast zu Management betrachtet. Wir nehmen uns daher dem Thema „Leader vs. Manager“ an und erklären den Unterschied zwischen den beiden Funktionen. Außerdem diskutieren wir noch, warum es beide braucht und ob eine Person sowohl Leader, als auch Manager sein kann.

Warum Leadership und nicht Führung?

Die deutsche Übersetzung von Leadership ist Führung. Allerdings hat sich das englische Wort auch im Deutschen durchgesetzt. Das hat mehrere Gründe:

  1. Das Wort Führer ist durch den historischen Kontext vorbelastet und stellt keine neutrale Bezeichnung mehr dar.
  2. Führung ist ein viel breiterer Begriff: Damit kann zum Beispiel auch einfach die Führung von einer Organisation gemeint sein oder die Personalführung etc. Bei Leadership ist gleich klar, worum es geht.
  3. Leadership hat eine spezifische Bedeutungskomponente, nämlich die Inspiration durch Vision – was bei Führung nicht so stark mitschwingt.

Um den Unterschied zum Management herauszustreichen, eignet sich also der Begriff Leadership besser. Trotzdem wird Führung auch sehr oft als Synonym von Leadership verwendet.

Management und Leadership nach Kotter

Die Verbreitung des Begriffs Leadership geht zu großen Teilen auf John P. Kotter zurück. Der Harvard-Professor hat bereits im Jahr 1990 den Unterschied zwischen Management und Leadership betont. In seinem Buch „A Force For Change: How Leadership Differs From Management“ vertritt er die These, dass Manager eher die Verwalter sind, Leader hingegen Visionäre. Laut Kotter gibt es in jedem Bereich drei Kernprozesse zu bewältigen:

Management Leadership
planen und budgetieren die Richtung vorgeben
organisieren und Stellen besetzen die Mitarbeiter danach ausrichten
Controlling und Probleme lösen motivieren und inspirieren

Leadership Change Needs Analyse

Wie ready ist mein Team und was gilt es zu ändern?

Als Führungskraft wünsche ich mir von meinem Team mehr:

Ich würden gerne fördern:

Helfen würde mir:

Meine Rolle ist:

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Und auch die Ergebnisse sind jeweils unterschiedlich:

Management Leadership
… erzeugt Ordnung und Stabilität.  … erzeugt Wandel und Bewegung.

Sehen wir uns deshalb im Detail an, wo noch weitere Differenzen liegen: Mittlerweile ist es bereits in aller Munde, dass es sich bei Managern und Leadern nicht um das Gleiche handelt.

Leader vs. Manager: Gegenüberstellung

Im Vergleich „Leadership vs. Management“ zeigt sich, dass ein Manager grundsätzlich eher verwaltende Aufgaben hat, während ein Leader Neuland erschließen soll. In der folgenden Tabelle haben wir die beiden Funktionen einander gegenübergestellt:

Manager

Leader

Definition

… halten das Gleichgewicht im Betrieb aufrecht.

… schaffen neue Ansätze und loten Optionen aus.

Aufgaben

  • Tagesgeschäft überwachen
  • Einhaltung von Budgets kontrollieren
  • Probleme lösen
  • Arbeitsschritte koordinieren
  • Mitarbeiter anleiten
  • Ideen sammeln
  • Vision entwickeln
  • Vision kommunizieren
  • Mitarbeitende motivieren und begeistern
  • Veränderung anstoßen
  • langfristige Perspektive entwickeln

Umgang mit Risiko

… minimiert Risiken.

… geht Risiken ein.

Wichtige Fähigkeiten

  • Organisationsfähigkeit
  • analytisches Denken
  • Kommunikation
  • Zeitmanagement
  • Delegieren
  • Kreativität
  • Neugier
  • Kommunikation
  • emotionale Intelligenz
  • Authentizität

Woher kommt die Autorität?

… von der Position bzw. Rolle des Managers.

… von der Persönlichkeit und Überzeugungskraft des Leaders.

Fokus

  • Arbeitsprozesse
  • Gegenwart
  • Bewährtes
  • Personen
  • Zukunft
  • neue Chancen

Führungsstil

tendenziell transaktional

tendenziell transformational

Leader vs Manager Was ist der Unterschied - CLEVIS

Der Unterschied zwischen Management und Führung in einem Satz:

Versuchen wir nun, den Unterschied zwischen Management und Führung kurz und knapp zusammenzufassen:

Management bedeutet, eine Organisation am Laufen zu halten; 
Leadership hingegen bedeutet, sie zu verändern und dabei andere mitzureißen.

Hier wird bereits klar, dass sowohl Manager, als auch Leader eine wichtige Funktion erfüllen.

Leadership & Management: Warum es beides braucht

Liest man sich Artikel zum Thema „Leadership vs. Management“ durch, erhält man manchmal den Eindruck, dass Leadership der Idealzustand sei und man Manager möglichst abschaffen sollte. Beispielsweise schreibt Warren Bennis, der Berater von vier amerikanischen Präsidenten:

„Der Manager ist eine Kopie, der Leader ein Original.“

An anderer Stelle ist zum Beispiel auch zu lesen, der Manager würde immer Konflikte vermeiden und die Schuld bei anderen suchen.

Damit macht man es sich laut John P. Kotter aber zu einfach. Denn ein erfolgreiches Unternehmen braucht beide:

  • Manager, die mit beiden Beinen am Boden stehen und das Tagesgeschäft effizient abwickeln.
  • Leader, die das große Ganze im Blick haben und durch ihre Vision das Unternehmen vor Stillstand bewahren.

Wichtig sei vor allem, die richtige Balance zwischen Management und Führung. Zu viel Management lässt die Organisation innerlich erstarren, bei zu viel Leadership fehlt es an Disziplin und Struktur. Dazu passt auch das Stichwort Ambidextrie: Gerade für organisationale Ambidextrie, bedarf es eines verwaltenden Managements und innovativen Leaderships gleichermaßen.

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Sollten Leader auch Manager sein – und umgekehrt?

Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Ist die ideale Führungskraft gleichzeitig ein guter Manager UND ein guter Leader? Tatsächlich ist dies meist gar nicht möglich. Denn viele der notwendigen Charaktereigenschaften für Management und Leadership, sind einander diametral entgegengesetzt.

Es gibt aber auch einige Fähigkeiten – wie etwa Kommunikationskompetenz und strategisches Denken – die für beide nützlich sind. Viele der zentralen Merkmale sind aber sehr abträglich, für die jeweils andere Position.

  • So kann ein Manager mit ausufernder Fantasie nichts anfangen, denn dann verliert er den Fokus auf anstehende Aufgaben.
  • Der Leader wiederum würde durch übermäßig starkes Pflichtbewusstsein gebremst, da er sich ja ab und zu über bestehende Routinen hinwegsetzen muss.

Daher kommt es nur selten vor, dass eine Person imstande ist, beide Aspekte in sich zu vereinen. Meist gibt es einen eindeutigen Schwerpunkt. Nichtsdestotrotz kann man versuchen, seine Fähigkeiten auszubauen – beispielsweise sich als Leader auch im Zeitmanagement zu verbessern.

Führung als Teilbereich von Management

Zum Schluss wollen wir noch eine alternative Perspektive anführen: Denn nicht überall werden Führung und Management als ausschließende Gegensätze gesehen. Stattdessen gilt Führung bzw. Leadership als Teilbereich des Managements.

Schließlich beinhaltet Management auch meistens, eine Gruppe von Menschen anzuleiten. Damit ein Manager sein Ziel erreicht, muss er also ebenfalls Personen motivieren und inspirieren. Und auch, wenn die Vision vielleicht nicht so weitreichend ist – so muss ein Manager es dennoch schaffen, seinem Team eine gemeinsame Bestimmung zu vermitteln.

Management vs. Leadership: Beispiele

Werfen wir nun noch einen Blick auf reale Personen: Welche Beispiele gibt es für gutes Management bzw. herausragende Leadership? Bei der Suche fällt bereits auf, dass es wesentlich einfacher ist, Beispiele für Leader zu finden. Offensichtlich bringt es die Rolle des Managers mit sich, etwas im Hintergrund zu bleiben.

Gutes Management: Sheryl Sandberg

Als Beispiel für eine exzellente Managerin, kann Sheryl Sandberg dienen. Sandberg ist seit über 10 Jahren COO („Chief Operating Officer“) bei Facebook und wurde 2017 vom Forbes-Magazin als viertmächtigste Frau der Welt eingestuft. Als COO ist sie verantwortlich für die Abwicklung der zentralen operativen Prozesse von Facebook – und dies offensichtlich sehr erfolgreich, wie die Geschäftsentwicklung des Unternehmens nahelegt.

Gute Leadership: Steve Jobs

Steve Jobs wird sehr häufig als DAS Paradebeispiel für Leadership genannt: Jobs, der leider 2011 verstarb, war Mitgründer und langjähriger CEO von Apple. Er gilt als kreativer Visionär, der völlig neuartige, revolutionäre Technologie erschuf. Nicht zuletzt beherrschte Steve Jobs auch die Kunst, andere zu begeistern: Seine Rede an der Universität Stanford mit dem Titel „How to live before you die“ wurde mittlerweile über 9 Millionen Mal angeklickt.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten: Die Formulierung „Leader vs. Manager“ ist eigentlich irreführend. Denn es geht nicht um einen Wettkampf der beiden Funktionen. Vielmehr müssen beide Hand in Hand arbeiten, um den Erfolg einer Unternehmung zu sichern.

Bildquellen:
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