Die Digitalisierung hält in allen Bereichen des Lebens Einzug. Auch Unternehmen sind von der digitalen Revolution betroffen und müssen ihre Strukturen und Arbeitsprozesse anpassen. Digital Leadership nimmt sich dieser Thematik an und sorgt für erfolgreiche digitale Transformationsprozesse innerhalb der Organisation. Was Digital Leadership genau ist und was einen guten Digital Leader auszeichnet, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Digital Leadership: Definition
Der Begriff Digital Leadership bezeichnet einen neuartigen Führungsstil, der sich der digitalen Transformation widmet und diese im Unternehmen durchführt und betreut. Es ist eine Form der agilen Führung, die den digitalen Wandel nutzt und mit Innovationsgeist und Risikobereitschaft aus alten Strukturen ausbricht. Aufgabe eines Digital Leaders ist es, …
- … digitale Tools und Werkzeuge einzusetzen: Digitale Führungskräfte überprüfen neue Technologien auf ihre Nützlichkeit für die jeweilige Organisation, führen sie ggf. ein und sorgen dafür, dass sie bestmöglich genutzt werden. Dazu benötigt es Bereitschaft, Interesse, Flexibilität und Knowhow – Kerneigenschaften, um weitere Bestrebungen in Richtung Digitalisierung anzutreiben.
- … das Unternehmen umzustrukturieren: Das Ziel ist, Unternehmen gut durch das digitale Zeitalter zu führen, indem Prozesse agiler sowie effizienter werden und auf Veränderungen flexibler eingegangen werden kann.
Diese Art des Leadership definiert Aufgaben und Werkzeuge, die eine Organisation in Zeiten der Digitalisierung braucht, um diese aktiv gestalten zu können. Digital Leaders sind dafür verantwortlich, dass Unternehmen und damit weite Teile der Gesellschaft von wichtigen digitalen Entwicklungen profitieren.
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Digitales Führen: Herausforderungen im digitalen Zeitalter
Aufgrund der stark zunehmenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen, unterliegt die Arbeitswelt einem stetigen Wandel. Unternehmen werden laufend mit Veränderungen konfrontiert, auf die sie möglichst proaktiv reagieren sollten. Digitale Leader sehen sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen konfrontiert:
Kürzere Innovations- und Produktionszyklen
Neue Produkte kommen heutzutage immer noch schneller auf den Markt. Am deutlichsten wird dies im Bereich der Computer und Smartphones. Ein Handy, das heute neu angekündigt wird, entspricht in 1-2 Jahren bereits nicht mehr dem neuesten Stand der Technik und wird überarbeitet. Dies übt auf Unternehmen einen großen Druck aus, da sie mit diesen immer kürzer werdenden Zyklen mithalten müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zunehmende Digitalisierung von Arbeitsprozessen
Die Digitalisierung hat sich schon längst in der Arbeitswelt verbreitet und dringt in tieferliegende Schichten eines Unternehmens ein. Produktionsprozesse kommen ohne etwaige Technologien kaum mehr aus. Neue Arbeitsmodelle, wie etwa dezentrales Arbeiten, verlagern Kommunikationswege zunehmend auf Onlinedienste. Unternehmen bleibt nichts anderes mehr übrig, als sich mit digitalen Tools auseinanderzusetzen, um ihre Arbeitsabläufe sicherzustellen.
Veränderungen am Markt
Die Marktsituation ist geprägt durch einen starken Wettbewerb und steigende Globalisierung sowie Internationalisierung. Disruptive Geschäftsmodelle stellen bestehende und etablierte Unternehmen auf die Probe. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, braucht es veränderte und erweiterte Angebote.
Einführung neuer Technologien
Die zunehmende Digitalisierung führt zur Einführung neuer Technologien. In vielen Fällen gehen dadurch bestehende Arbeitsplätze verloren, während sich neue entwickeln. Mit den neuen Technologien verändern sich außerdem die Bedürfnisse der Kunden. Neue Geschäftsmodelle und Produkte sind notwendig, um Angebot und Nachfrage aufeinander abzustimmen.
Bestandsaufnahme: Sind Unternehmen bereit für die digitale Transformation?
Die Bedeutung der digitalen Transformation ist den meisten Unternehmen zwar bewusst, allerdings mangelt es immer noch an der Umsetzung. Laut einer bitkom-Studie aus 2019 sieht ein Großteil der Unternehmen Digitalisierung zwar als Chance und weniger als Risiko, mehr als ein Drittel gibt jedoch an, Probleme bei der Bewältigung der zunehmenden Digitalisierung zu haben.
Der Digitalisierungsindex 2020/2021 zeigt mittlerweile allerdings einen großen Fortschritt in den Digitalisierungsstrategien von Unternehmen. Durch die Corona-Krise sahen sich viele Unternehmen dazu gezwungen, die Digitalisierung voranzutreiben. Beinahe die Hälfte der befragten Firmen hat seit Februar 2020 weitreichende Maßnahmen mithilfe der Digitalisierung durchgesetzt – angefangen von Anpassungen ihres Geschäftsmodelles über Änderungen/Neueinführungen von Produkten und Dienstleistungen bis hin zur Digitalisierung des Arbeitsplatzes an sich (z.B. durch Home Office und flexible Arbeitszeiten).
Diese wachsende digitale Transformation ist in allen Bereichen zu erkennen, vor allem aber in den Branchen Finanzen und Versicherungen, Transport und Logistik sowie Information und Kommunikation. Eher weniger Anpassungen gab es laut der Studie in den Bereichen Handel und Baugewerbe.
Digital Leadership Skills: Welche Kompetenzen brauchen Digital Leaders?
Digital Leadership erfordert spezifische Fähigkeiten seitens der Führungskräfte. Digitale Leader müssen traditionelle Führungsstile mitsamt ihren hierarchischen und starren Strukturen hinter sich lassen und mit Innovation und Agilität voranschreiten.
Kernkompetenzen von Digital Leaders sind:
- Medien- und Technologiekompetenz:
Als Digital Leader braucht man eine grundlegende Orientierung, was sich am technologischen Markt alles tut. Um kluge Entscheidungen zu treffen und eine Stoßrichtung vorzugeben, müssen neue Technologien zu einer der Prioritäten werden.
- Flexibilität, Offenheit & Innovationsgeist:
Damit der digitale Wandel gelingt, ist es unabdingbar, dass die Führungskraft neuen Technologien gegenüber offen ist. Sie sollte eine Vision haben und die digitale Transformation gerne und aktiv mitgestalten.
- Risikobereitschaft
Verbunden mit Flexibilität, Offenheit und Innovationsgeist, ist außerdem ein gewisses Maß an Risikobereitschaft. Denn sich dem digitalen Wandel hinzugeben, bedeutet alte Strukturen hinter sich zu lassen und sich auf neue und ungewisse Veränderungen einzustellen. Dabei können Fehlentscheidungen passieren, doch das ist nicht weiter schlimm. Viel wichtiger ist es, keine Angst vor neuen Ideen zu haben und den digitalen Wandel proaktiv voranzutreiben.
- Entscheidungskompetenz:
Der Digital Leader ist die treibende Kraft im Transformationsprozess. Dieser Prozess bedarf vieler Entscheidungen, die immer ein gewisses Risiko mit sich tragen. Ein Digital Leader zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, Entscheidungen bewusst zu Gunsten des Unternehmens zu treffen und hinter diesen Entscheidungen zu stehen.
- Verständnis von Diversity:
In einem Unternehmen kommen Menschen unterschiedlicher Generationen und Hintergründe zusammen. Jeder dieser Menschen besitzt ein eigenes Wertesystem und ist durch unterschiedliche Erfahrungen geprägt. Es ist wichtig, dass der Digital Leader das Potential hinter Diversity erkennt und für Vernetzung und Organisation innerhalb der Teams sorgt.
- Geduld & Fingerspitzengefühl:
Die digitale Transformation braucht viel Zeit und Geduld. Eine digitale Führungskraft benötigt ein gewisses Fingerspitzengefühl, um die Mitarbeiter Schritt für Schritt auf den Wandel vorzubereiten und nichts zu überstürzen. Weitere Schlüsselkompetenzen in diesem Zusammenhang sind Empathie und Wertschätzung gegenüber der gesamten Belegschaft.
- Teamfähigkeit:
Eine digital transformierte oder agile Organisation setzt sich aus vielen selbstständigen und kompetenten Personen in Form variabler Teams zusammen. Damit die Zusammenarbeit gut funktioniert, liegt es an der Führungskraft, den Teamgeist und die Motivation eines jeden Einzelnen zu fördern. Er muss die Teams strukturieren und für eine effektive Arbeitsweise sorgen.
- Emotionale Intelligenz:
Um Mitarbeiter zu motivieren, anzuleiten und zu koordinieren, braucht es ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz. Gepaart mit strukturierter Denkfähigkeit ist Feinfühligkeit das Mittel, um mit einem kompetenten Personal gemeinsam definierte Ziele zu erreichen.
Digital Leadership: Der moderne Führungsstil
Ein Digitaler Leader bedient sich unterschiedlicher, moderner Führungsstile. Denn hierarchisches Top-Down-Management hat in einer digitalen Welt keinen Platz mehr. An seine Stelle treten offenere, agile Führungsmethoden. Dabei gibt es nicht den einen richtigen Führungsstil, vielmehr hängt dieser vom Unternehmen sowie dem jeweiligen Digital Leader selbst ab.
Besonders bewährt hat sich bisher der situative Führungsstil. Dieser sieht vor, dass die Art der Führung immer von der Situation selbst sowie dem individuellen Mitarbeiter abhängt. Dabei gibt der Digital Leader zwar Regeln und Prozesse vor, lässt jedoch den nötigen Freiraum für Kreativität, Individualität und Innovation. Somit bleibt die Organisation agil und kann Veränderungsprozesse proaktiv vorantreiben.
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Digital Leadership Modelle: SMART und VOPA
Zwei Modelle erleichtern es, Digital Leadership zu verstehen und anzuwenden. Sie geben eine klare Richtung für den digitalen Führungsstil und den Wandel im Unternehmen vor und dienen der groben Orientierung.
SMART
- S – spezifisch: Ziele sind konkret definiert und jeder weiß genau, was erreicht werden soll.
- M – messbar: Die Ziele werden in kleine, messbare Einheiten unterteilt. Der Transformationsprozess ist so ständig überwach- und messbar.
- A – attraktiv: Der digitale Wandel im Unternehmen lohnt sich für die Mitarbeiter und wird von ihnen akzeptiert.
- R – realistisch: Die definierten Ziele sind relevant und realistisch zu erreichen.
- T – terminiert: Damit Aufgaben nicht ins Unendliche laufen, wird vorab ein Zeitrahmen für die Absolvierung der einzelnen Aufgaben und das Erreichen der Ziele definiert.
VOPA
- V – Vernetzung: Sind die Mitarbeiter untereinander gut vernetzt, können sie sich jederzeit austauschen und besser zusammenarbeiten.
- O – Offenheit: Eine offene Einstellung und Arbeitsweise jedes einzelnen Mitarbeiters garantieren eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
- P – Partizipation: Top-down-Anweisungen finden beim Digital Leadership keinen Platz. Den Teams wird die Möglichkeit gegeben, eigenständig und kreativ zu arbeiten und ein Mitspracherecht bei Projekten eingeräumt.
- A – Agilität: Organisationsstrukturen und -abläufe sind agil und flexibel gestaltet. Somit ist es leichter, auf Veränderungen einzugehen und Anpassungen vorzunehmen.
Digital Leadership Coaching: Digitales Führen mit Beratung
Unternehmen müssen die Herausforderungen des digitalen Wandels nicht komplett alleine meistern. Erfahrene Digital Leadership Berater können dabei helfen, Führungskräfte zu Digitalen Leadern auszubilden und Arbeitsprozesse zu digitalisieren.
Meist als Individual- oder Gruppencoaching angelegt, hilft das Digital Leadership Coaching dabei, das Verständnis von digitaler Transformation zu erhöhen und hilfreiche Werkzeuge für die Digitalisierung zur Verfügung zu stellen. Eine solche Beratung klärt Fragen wie:
- Welche Auswirkungen hat der digitale Wandel?
- Warum ist es notwendig, in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung proaktiv zu handeln?
- Wie kann ich meine eigenen Ängste gegenüber der digitalen Transformation überwinden?
- Wie überzeuge ich andere von meinen Digitalisierungsstrategien?
- Welche Methoden, digitale Technologien etc. können mir helfen?
- Wie lassen sich die Unternehmenswerte und -ziele mit der steigenden Digitalisierung vereinen?
- Wie führe ich ein agiles Team?
- Wie etabliere ich eine positive Fehlerkultur?
Wir von CLEVIS unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien und Beantwortung dieser Fragen. Kontaktieren Sie uns heute noch und vereinbaren Sie ein individuelles Digital Leadership Coaching mit uns.
Digital Leadership: Veränderung leiten und selbst in die Hand nehmen
Um der Schnelllebigkeit des digitalen Zeitalters gerecht zu werden, benötigt es verschiedene Methoden des agilen Projektmanagements. Durch eine flexiblere Arbeitsweise ist es möglich, effizientere Lösungswege zu finden und auf Veränderungen schnell zu reagieren.
Für die Implementierung von Maßnahmen der digitalen Transformation benötigt es zudem zeitliche und budgetäre Kapazitäten. Dabei spielt sowohl die eigene Arbeit des Leaders, als auch die der restlichen Belegschaft eine Rolle. Es sollte genug Zeit eingeplant werden, um neue Dinge auszuprobieren und Prozesse weiterzuentwickeln.
Das bedeutet zwar zunächst viel Arbeit, Geld und Aufwand, schlussendlich wird es sich jedoch lohnen. Ist dieser Prozess bewältigt, bedeutet das aber nicht, dass es jetzt mit Digital Leadership getan ist. Jetzt heißt es, auf dem Laufenden bleiben, keine weiteren nützlichen Entwicklungen verpassen und das Unternehmen jederzeit auf dem aktuellen Stand der Technik halten.
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