Mit Begrifflichkeiten wird oft ein wenig unordentlich um sich geworfen. Das ist auch beim „Team“ der Fall. Team – Gruppe – Arbeitsgruppe – Abteilung? Was ist denn nun genau was? Worin liegt der Unterschied zwischen einer Gruppe und einem Team? Wir haben uns auf die Suche nach Definitionen begeben und sind zu folgenden Schlüssen gekommen.
Was ist eine Gruppe?
Definition
Wir beginnen bei der Definition von „Gruppe“, denn hier liegt eigentlich schon der Hund begraben. „Gruppe“ ist nämlich nichts anderes, als der Überbegriff von „Team“. Das Team ist somit eine von vielen Arten der Gruppe.
Nur wird mit diesem Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch ziemlich schwammig umgegangen, weswegen auch mancherlei Definitionsschwierigkeiten entstehen. Besonders im Unternehmenskontext wird der Begriff in den verschiedensten Situationen und auch nicht immer ganz stichhaltig angewandt. Alles Mögliche kann eine Gruppe sein. Graben wir also etwas tiefer: Wodurch genau definiert sich eine Gruppe?
Merkmale einer Gruppe
Das Hauptkriterium einer Gruppe ist selbstverständlich, dass es sich um 2 oder mehr Personen handelt, die zusammen in irgendeiner Form in Interaktion treten. Ohne dieses Interaktionskriterium, spricht man lediglich von einer Ansammlung von Menschen.
Dazu gesellen sich diverse Nebenkriterien, die durch ihre unterschiedliche Gewichtung verschiedene Arten von Gruppen bilden können:
- gemeinsame Normen
- gemeinsame Verhaltensregeln
- Verteilung von Rollen und Aufgaben
- gemeinsame Aktivität/Aufgabe
- definiert sich durch Exklusion
- gemeinsame Identität
- enger Zusammenhalt
- gewisse Stabilität und Bestehensdauer
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Was ist ein Team?
Definition
Ein Team ist eine Gruppe, die auf Kriterium 4 für Gruppen aufbaut. Sowohl die Gründung und Konstellation des Teams, als auch sämtliche Aktivitäten, werden durch die Erfüllung einer gemeinsamen Aufgabe definiert.
Merkmale eines Teams
Das bedeutet, dass ein Team alle Merkmale besitzt, die auch auf die Gruppen zutreffen: Ein Team besteht aus zwei oder mehr Menschen, die in Interaktion treten, gemeinsame Normen und Umgangsformen pflegen, denen Rollen und Aufgaben zugeteilt werden, usw.
Interessant ist, zu bemerken, dass all diese Merkmale des Teams, nach der Erfüllung der Aufgabe ausgerichtet sind. Die Regeln, Rollen, Aufgaben, etc. sind so gestaltet, dass bestmöglich zusammengearbeitet werden kann.
Außerdem fällt auf, dass eine eventuelle, gemeinsame Identität sowie Eigenschaften, die zur Exklusion von potentiellen Mitgliedern führen können, ebenfalls nach der Zielerfüllung ausgerichtet sind. Selbst die Stabilität ist nur so lange vorhanden, bis das Ziel erreicht ist.
Gleichzeitig sind die letztgenannten Merkmale auch die, die bei der Teamentwicklung oft übersehen werden. Selten wird in Teams eine kollektive Identität gebildet, geschweige denn die Gruppe durch die Exklusion anderer definiert.
Die strenge Aufgabenorientierung äußert sich etwa darin, dass der Erfolg und die Prozesse häufig kontrolliert werden. Außerdem ist der Austausch von Mitgliedern wahrscheinlich, wenn der Teamzweck nicht erfüllt wird. Das ist bei anderen Gruppen (Familien, Freundeskreisen) weniger wahrscheinlich.
Gruppen
Teams
… *)
Aufgabenteams
Arbeitsteams
Virtuelle Teams
…
Projektteams
Optimierungsteams
Managementteams
…
*) Andere Arten von Gruppen umfassen beispielsweise Unterscheidungen zwischen Primär- und Sekundärgruppen, formelle und informelle Gruppen, Mitglieds-, Fremd-, bzw. Bezugsgruppen und autonome Gruppen.
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Genaue Differenzierung: Arbeitsgruppe vs. Team
Nachdem wir die Gruppe begrifflich vom Team abgrenzen konnten, stellt sich noch eine weitere Frage: Wie sieht das konkret im Unternehmenskontext aus? Wie unterscheiden sich im Unternehmen gebildete (Arbeits-)Gruppen von Teams?
Grundsätzlich ist es so, dass die beiden Begriffe synonym verwendet werden könnten. Im Sprachgebrauch haben sie allerdings beide eine gewisse Konnotation bzw. werden unterschiedlich aufgefasst. Und zwar definieren sich Team und Arbeitsgruppe jeweils durch die Art und Weise des Zusammenarbeitens und der Entstehung der Gruppe.
- Teams definieren sich dadurch, dass sie gezielt zusammengestellt wurden, um gemeinsam an einem komplexen Sachverhalt zu arbeiten.
- Arbeitsgruppen finden sich durch vordefinierte Arbeitsprozesse zusammen, die von Menschen besetzt werden, die die für die einzelnen Arbeitsschritte nötigen Qualifikationen mitbringen.
Man könnte den Sachverhalt auf Zusammenarbeiten vs. Zuarbeiten herunterbrechen. Der Arbeitsgruppe fehlt in weiterer Folge der Zusammenhalt, der in Teams unerlässlich ist, während er aufgrund der Aufgabenlage in einer Arbeitsgruppe, gar nicht vonnöten ist. Einen besseren Überblick bietet folgende Übersicht:
Team
- Verständnis als Arbeitseinheit
- Selbstorganisation
- Ergebnisorientiertheit
- professionelles Konfliktmanagement
- Identifikation mit der Gruppe
- Abstimmung aufeinander
- Gruppenverantwortung
- komplexe Arbeitsprozesse
- gute Beziehungen untereinander
Arbeitsgruppe
- Verständnis als Einzel-/Zuarbeiter
- Organisation durch Vorgesetzte
- individuelle Aufgabenerledigung im Fokus
- weniger Risiko für Konflikte
- keine gemeinsame Identifikation
- keine persönlichen Verbindungen
- Einzelverantwortung
- standardisierte Prozesse
- Beziehung untereinander nicht wichtig
Besonders in Sachen Verantwortlichkeit finden sich flagrante Symptome, als eindeutige Hinweise für „Team“ oder „Arbeitsgruppe“. Wenn beispielsweise ein Fehler passiert, zeichnet sich die Arbeitsgruppe dadurch aus, dass zum einen ein Schuldiger gefunden werden soll und dieser zum anderen überhaupt gefunden werden kann.
Ein Team arbeitet so eng zusammen, dass sich oft gar nicht ausmachen lässt, in welchem Arbeitsschritt der „Fehler“ passiert ist. Ganz zu schweigen davon, dass die Aufgabenstellung oft so komplex ist, dass das Ziel nicht über einen vordefinierten Pfad erreicht werden kann und damit „Fehler“ nur als temporärer Irrtum und Quelle für Lernprozesse gesehen werden kann.
Sie sehen: Es hängt viel an den Begrifflichkeiten, etwa eine unterschiedliche Fehlerkultur oder gänzlich andere Prämissen, wenn es um Arbeitsabläufe geht. Abschließend lässt sich bemerken, dass ein Team nicht unbedingt die bessere Gruppenkonstellation gegenüber der Arbeitsgruppe ist. Je nach Aufgabenstellung, hat jedes dieser Modelle Vor- und Nachteile. Wo es um Innovation, Kreativität, Flexibilität und Selbstorganisation geht, haben gut organisierte Teams allerdings definitiv die Nase vorn.
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