Agilität: Agiles Arbeiten einfach erklärt

Agilität ist längst nicht mehr ein bloßes Modewort, sondern gängige Praxis in Unternehmen weltweit. Sie ermöglicht flexiblere Arbeitsprozesse und erhöht die Anpassungsfähigkeit von Organisationen. Was es mit Agilität auf sich hat und wie agiles Arbeiten funktioniert, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Definition: Was genau bedeutet Agilität?

Agilität bezeichnet, vereinfacht gesagt, die Fähigkeit eines Unternehmens, sich ohne größere Probleme auf neue Anforderungen einzustellen. Dabei spielt Geschwindigkeit eine wesentliche Rolle, denn Anpassungsfähigkeit allein macht noch kein agiles Unternehmen aus. Agile Unternehmen schaffen es, sich in kürzester Zeit an neue Gegebenheiten anzupassen. Ziel ist es, proaktiv, statt nur reaktiv auf Veränderungen einzugehen.

Damit Agilität in einem Unternehmen funktioniert, braucht es:

  • Agile Werte
  • Agile Prinzipien
  • Agile Praktiken
  • Agile Methoden

Ursprung von Agilität: Agile Softwareentwicklung

Das Konzept hat seinen Ursprung in den 50er Jahren, als Talcott Parsons die 4 Funktionen der Agilität, auch AGIL-Schema genannt, definierte:

  • Adaptation: Die Fähigkeit, sich anzupassen
  • Goal attainment: Die Fähigkeit, das Ziel nicht aus den Augen zu lassen (zum Beispiel durch Purpose als Triebfeder)
  • Integration: Die Fähigkeit, die agilen Elemente der Organisation zusammenzuhalten
  • Latency: Die Fähigkeit, das agile Konzept aufrecht zu erhalten

In den 90ern wurde Agilität in Form von „agile manufacturing“ wieder populär und 2001 entdeckte schließlich die Softwareentwicklung agile Methoden für sich und etablierte sie durch das vielzitierte „agile Manifest“.

6 Dimensionen von Agilität: Werte, Prinzipien, Praktiken und Methoden in einem Modell

Strategie

Ein einheitliches Zielbild in der gesamten Organisation, bestehend aus Werten und Prinzipien, ist die Grundlage für Agilität in einem Unternehmen. Erst, wenn in einem Unternehmen leitende agile Werte und Prinzipien herrschen, können dementsprechende Praktiken und Methoden eingesetzt werden. Dazu gehören unter anderem eine offene Unternehmenskultur, die Motivation Neues zu lernen, ein hohes Verantwortungsbewusstsein und Mut zur Vielfalt und Kreativität.

Struktur

In agilen Unternehmen stehen die Kunden im Fokus der Arbeitsprozesse. Sie sind nicht mehr nur Auftraggeber, die lediglich zu Beginn definieren, wie die für sie zu erarbeitende Lösung auszusehen hat.

Vielmehr bedeutet agiles Arbeiten, dass Kunden in den Entstehungsprozess eng eingebunden werden. Sie werden regelmäßig um Feedback gebeten und nach Änderungswünschen gefragt.

Prozesse

Ein großes, komplexes Projekt wird beim agilen Arbeiten in viele kleine Projektinkremente (kurzfristige Ergebnisse) geteilt. Diese werden in iterativen (erfahrungsorientierten) Prozessen nacheinander in sogenannten Sprints abgearbeitet. Nach jedem Sprint wird Feedback eingeholt und anschließend neu definiert, in welche Richtung das Projekt geht und welche weiteren Sprints anstehen.

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Führung

Der Kern des Projekts ist im agilen Projektmanagement nicht mehr die Führungskraft, sondern die Teams. Sie sind für die Durchführung der Sprints zuständig und werden von den Führungskräften „nur“ unterstützt. Bei diesem Konzept von Leadership steht die Führungskraft ganz in den Diensten des Teams und nicht andersherum.

Den Mitarbeitern wird damit mehr Vertrauen, Verantwortung und Wertschätzung entgegengebracht. Sie werden gefördert, statt unter Druck überfordert.

HR

Die HR-Abteilung ist eine wichtige Schnittstelle in der Transformation zu einer agilen Organisation. Personalverantwortliche sind oft isoliert vom täglichen Geschäftsleben und stehen so aufgrund von fehlendem Handeln der Agilität im Weg. In agilen Unternehmen wird die Personalabteilung in die Arbeitsprozesse mit eingebunden, indem sie der Führungskraft hilft, Aufgaben und Verantwortlichkeiten sinnvoll zu verteilen.

Ziel ist es zudem, auch andere Mitarbeiter mehr in das Personalmanagement einzubinden und ihnen in diesem Bereich vermehrt Verantwortung zu übergeben. Diese können beispielsweise Teile des Recruitingprozesses übernehmen oder in Feedbackprozesse eingebunden werden. So entsteht ein besserer Austausch zwischen der Personalabteilung und den einzelnen Teams.

Kultur

Damit es möglich wird, die oben genannten Faktoren umzusetzen, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. Im Falle der Agilität in Unternehmen bedeutet das mitunter die Schaffung einer geeigneten Unternehmenskultur.

Es gilt, enge Standardisierungen, Regeln und Denkmuster aufzubrechen. Fehler müssen stärker akzeptiert werden und sollten nicht als solche gesehen werden. Denn agile Methoden beinhalten Versuchsphasen und ermöglichen ein schnelles Einlenken. In agilen Unternehmen lösen Toleranz, Transparenz und offene Kommunikation starre Hierarchien und Top-Down-Arbeiten ab.

Agiles Arbeiten: Wie funktioniert es?

Agile Unternehmen zeichnen sich zunächst dadurch aus, dass sie keine starren Hierarchien besitzen, sondern eine offene Organisationsstruktur pflegen. Arbeitsabläufe werden auf die beteiligten Individuen – sowohl Mitarbeiter, als auch Kunden – ausgerichtet und die Arbeit verläuft in Teilschritten.

Gearbeitet wird meistens in kleineren Teams von maximal 10 Personen, die sich selbst organisieren. Es gibt keine festgelegte Strategie, lediglich das Projektziel ist vorgegeben.

Dabei ist Kommunikation das A und O einer agilen Arbeitsweise. Regelmäßige Meetings stellen sicher, dass sich die einzelnen Teammitglieder über ihre bisherige Arbeit und anstehende Schritte austauschen können.

Agiles Management: Was bringt es?

Agile Arbeitsweisen sind vor allem in der zunehmend digitalisierten Welt von großer Bedeutung. Der Wettbewerb wird immer stärker und es wird für Unternehmen laufend schwieriger, sich auf dem Markt zu behaupten. Dabei passieren Veränderungen oft schnell und Organisationen müssen in der Lage sein, sich umgehend daran anzupassen, um auf dem Markt nicht unterzugehen.

Unternehmen, die heute noch mit klassischen Strukturen arbeiten, sollten sich daher unbedingt um mehr Agilität im Management bemühen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

Hier noch einmal eine Zusammenfassung der bereits besprochenen Eigenschaften und Vorteile agiler Arbeitsweisen:

Digitalisierte Kommunikation

Durch schnellere und effizientere Kommunikationswege ist es möglich, viele verschiedene Parteien am Arbeitsprozess teilhaben zu lassen. Kunden können jederzeit befragt werden und das Feedback in den Arbeitsprozess einfließen. Diese Möglichkeiten sollten genutzt werden, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Komplexe Projekte besser strukturieren

Ein Merkmal agiler Methoden ist es, große, komplexe Projekte in kleine Einheiten (Sprints oder Inkremente) zu zerteilen. So behalten alle Beteiligten einen Überblick und können die Einheiten jederzeit verschieben oder verändern.

Kundenzufriedenheit steigern

Agiles Arbeiten sieht vor, dass der Kunde in kleinen Abständen regelmäßig Ergebnisse geliefert bekommt. Dies ermöglicht es ihm, laufend Feedback zu geben, welches umgehend eingearbeitet werden kann. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende ein perfekt maßgeschneidertes Ergebnis entsteht.

Mitarbeiterzufriedenheit steigern

In agilen Organisationen werden Teams gebildet, die an den Projektteilen selbstständig arbeiten. Starre Hierarchien und Anweisungen von „oben nach unten“ gibt es nicht und den Mitarbeitern wird mehr Initiativspielraum und Verantwortung zuteil. Das steigert erwiesenermaßen die Motivation der Mitarbeiter.

Ihr Weg zur Transformation

Fazit: Agil durch die Zukunft

Agilität ist ein zunehmend wichtiger werdendes Kriterium heutiger Unternehmen. Organisationen mit veralteten Strukturen und Abläufen können mit dem steigenden Wettbewerb nur schwer mithalten und sich den ständigen Veränderungen kaum mehr anpassen.

Agiles Management und agiles Arbeiten sind genau das, was Unternehmensstrukturen heutzutage brauchen. Verbunden mit einem effizienten Change Management werden sie flexibel, anpassungsfähig, innovativ sowie proaktiv und sichern den Erfolg in der digitalen Zukunft.