Nebenbeschäftigung: Definition, gesetzliche Regelungen und Vorgaben

In der heutigen Arbeitswelt sind Nebenbeschäftigungen für viele Arbeitnehmer:innen eine Möglichkeit, das Einkommen zu ergänzen, neue berufliche Erfahrungen zu sammeln oder persönliche Interessen zu verfolgen. Doch es gibt klare Vorgaben, die bei der Aufnahme einer zusätzlichen Tätigkeit berücksichtigt werden müssen. Dieser Artikel erläutert die Definition einer Nebenbeschäftigung, beleuchtet die Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, erklärt die wichtigsten Regelungen und zeigt auf, welche Tätigkeiten verboten sind.

Definition: Was versteht man unter einer Nebenbeschäftigung?

Eine Nebenbeschäftigung ist eine berufliche Tätigkeit, die neben der Hauptbeschäftigung ausgeübt wird, häufig in Teilzeit, als Minijob oder als Gelegenheitsarbeit. Sie kann sowohl im Angestelltenverhältnis als auch selbstständig ausgeübt werden. Nebenjobs sind in den unterschiedlichsten Branchen möglich und ermöglichen es Arbeitnehmern, zusätzliches Einkommen zu erzielen und neue berufliche Erfahrungen zu sammeln. Wichtig ist, dass die Nebenbeschäftigung die Hauptbeschäftigung nicht beeinträchtigt und nicht gegen arbeitsvertragliche oder gesetzliche Bestimmungen verstößt.

Was muss man bei einer Nebenbeschäftigung beachten?

Bevor eine Nebenbeschäftigung aufgenommen wird, sollten Arbeitnehmer einige wichtige Punkte klären, um mögliche Konflikte mit dem Hauptarbeitgeber und rechtliche Probleme zu vermeiden. Neben der Einhaltung von Arbeitszeitvorgaben und Steuerpflichten spielt auch die Zustimmung des Arbeitgebers eine zentrale Rolle.

Die zentralen Punkte, die bei einer Nebenbeschäftigung beachtet werden sollten, sind:

  1. Genehmigung des Arbeitgebers: Häufig müssen Arbeitnehmer:innen ihre Nebentätigkeit vom Hauptarbeitgeber genehmigen lassen, vor allem wenn es potenzielle Interessenkonflikte gibt oder die Tätigkeit in derselben Branche ausgeübt wird.
  2. Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes: Die kombinierte Arbeitszeit aus Haupt- und Nebenjob darf 48 Stunden pro Woche nicht überschreiten, um Überlastung und gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
  3. Keine Konkurrenz zum Hauptarbeitgeber: Eine Nebenbeschäftigung darf nicht im Wettbewerb mit dem Hauptarbeitgeber stehen, da dies zu Interessenkonflikten führen kann.
  4. Transparenz bei der Steuerpflicht: Zusätzliche Einkünfte aus der Nebenbeschäftigung sind steuerpflichtig und können die Steuerklasse und Abgaben beeinflussen.
  5. Sozialversicherungsbeiträge: Ab einem Einkommen von 538 Euro (Stand 2024) fallen Sozialversicherungsbeiträge für die Nebenbeschäftigung an, die mit der Krankenkasse geklärt werden sollten.

Nebenbeschäftigung: Was sind die Vor- und Nachteile?

Eine Nebenbeschäftigung ist für viele Arbeitnehmer:innen eine attraktive Möglichkeit, das Haupteinkommen aufzustocken, neue berufliche Erfahrungen zu sammeln oder persönliche Interessen zu verfolgen. Doch neben den klaren Vorteilen birgt eine zusätzliche Tätigkeit auch Herausforderungen, die sorgfältig bedacht werden sollten.

Nebenbeschäftigung: Definition, gesetzliche Regelungen und Vorgaben

Hier ist eine Tabelle, die die Vor- und Nachteile einer Nebenbeschäftigung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber übersichtlich darstellt:

Vorteile Nachteile
Arbeitnehmer
  • Ein zusätzliches Einkommen, das finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit bietet
  • Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung
  • Erhöhte Arbeitsbelastung und potenzielle Einschränkungen im Privatleben
  •  Mögliche rechtliche und arbeitsvertragliche Konflikte mit dem Hauptarbeitgeber
Arbeitgeber
  • Erweiterte Kompetenzen und Erfahrungen der Mitarbeitenden können den Hauptjob bereichern
  • Motivierte und zufriedene Mitarbeiter, die ihre Interessen verfolgen können
  • Risiko eines Leistungsabfalls im Hauptjob durch Überlastung
  • Potenzielle Interessenkonflikte und rechtliche Probleme bei Tätigkeiten im Wettbewerbsumfeld

Muss man eine Nebenbeschäftigung genehmigen lassen?

Die Genehmigungspflicht hängt vom Arbeitsvertrag ab. Viele Verträge enthalten Klauseln, die die Zustimmung des Arbeitgebers für Nebenbeschäftigungen verlangen, um Leistungseinbußen und Interessenkonflikte zu vermeiden. Klare Absprachen im Vorfeld helfen, Missverständnisse und rechtliche Probleme zu vermeiden.

Vereinbarung von Nebentätigkeitsverboten

Ein Nebentätigkeitsverbot kann vertraglich vereinbart werden, wenn dies das berechtigte Interesse des Arbeitgebers schützt. Solche Interessen umfassen den Schutz vor Wettbewerbstätigkeiten, die Sicherstellung der Arbeitsleistung und die Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeitvorgaben. Ein pauschales Verbot ohne triftigen Grund wäre unverhältnismäßig und möglicherweise rechtlich anfechtbar.

Welche Folgen hat die unzulässige Ausübung einer Nebentätigkeit?

Wird eine Nebenbeschäftigung ohne Genehmigung oder entgegen vertraglichen Vereinbarungen ausgeübt, kann dies zu Abmahnungen oder sogar Kündigungen führen, insbesondere wenn die Arbeitsleistung im Hauptberuf darunter leidet. Außerdem kann der Arbeitgeber Schadenersatz verlangen, wenn finanzielle Nachteile nachgewiesen werden können.

Welche Nebenbeschäftigungen sind nicht erlaubt?

Einige Nebenbeschäftigungen sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen oder vertraglicher Vereinbarungen nicht erlaubt, um das Hauptarbeitsverhältnis und beiderseitige Interessen zu schützen.

Beispiele für unzulässige Nebenjobs:

Konkurrenztätigkeiten:

Arbeiten bei einem Konkurrenzunternehmen sind meist untersagt, da sie Interessenkonflikte verursachen können.

Leistungsbeeinträchtigende Tätigkeiten:

Jobs, die die Arbeitsfähigkeit im Hauptjob einschränken (z. B. durch Übermüdung).

Illegale oder unethische Tätigkeiten:

Aktivitäten, die gegen das Gesetz verstoßen oder moralisch bedenklich sind, wie Schwarzarbeit oder Datenschutzverstöße, sind verboten.

Nutzung von Betriebsgeheimnissen:

Nebenjobs, die auf vertraulichen Informationen des Hauptarbeitgebers basieren, gelten als Vertrauensbruch.

Rufschädigende Tätigkeiten:

Tätigkeiten, die das Image des Hauptarbeitgebers negativ beeinflussen könnten, sind oft nicht gestattet, insbesondere in sensiblen Branchen wie dem öffentlichen Dienst.

Fazit

Eine Nebenbeschäftigung kann viele Vorteile bieten, wie zusätzliche Einkünfte und neue berufliche Erfahrungen, doch sie erfordert auch Sorgfalt und klare Absprachen. Arbeitnehmer:innen sollten stets die gesetzlichen Vorschriften und mögliche vertragliche Einschränkungen beachten, um Konflikte oder rechtliche Probleme zu vermeiden. Mit der richtigen Vorbereitung und Offenheit lässt sich eine Nebenbeschäftigung erfolgreich und im Einklang mit dem Hauptjob ausüben.

Braucht man für jede Nebenbeschäftigung eine Genehmigung?

Nicht immer, aber häufig ist die Genehmigung des Arbeitgebers erforderlich, besonders wenn mögliche Interessenkonflikte bestehen.

Wie viele Stunden darf man insgesamt pro Woche arbeiten?

Die Arbeitszeit darf insgesamt 48 Stunden pro Woche nicht überschreiten, um den gesetzlichen Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes zu entsprechen.

Was passiert, wenn man die Nebenbeschäftigung nicht meldet?

Eine nicht gemeldete Nebentätigkeit kann zu Abmahnungen und, bei schwerwiegenden Verstößen, zur Kündigung führen.

Wie wirkt sich ein Nebenjob steuerlich aus?

Das zusätzliche Einkommen ist steuerpflichtig und kann die Steuerklasse und Abgabenhöhe beeinflussen.

Welche Nebenbeschäftigungen sind unzulässig?

Unzulässig sind Nebenbeschäftigungen, die in direkter Konkurrenz zum Hauptarbeitgeber stehen, die Arbeitsleistung beeinträchtigen oder gegen das Arbeitszeitgesetz verstoßen.

HR Software Vergleich

Wir finden die passende HR Software für Sie!

In welchen Bereichen soll die Software eingesetzt werden?

Wie viele Mitarbeiter hat Ihr Unternehmen?

Nutzen Sie aktuell bereits eine HR Software?
Wenn Ja: Welche Software haben Sie im Einsatz?

Was ist Ihnen bei der neuen Software besonders wichtig?