Millennials: Wie tickt die Generation Y?

Faul, oder zumindest wenig belastbar, egoistisch, alles hinterfragend und schnell unzufrieden – so werden Millennials nicht selten beschrieben. Aber wie tickt die Generation, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurde wirklich? Wie viele Millennials gibt es eigentlich in Deutschland und was kann man von der Generation Y, wie die Millennials auch genannt werden, erwarten? Antworten auf diese Fragen liefern wir in diesem Beitrag.

Definition: Wer gehört zu den Millennials?

Im Allgemeinen zählt man zu den Millennials alle zwischen 1980 und 2000 Geborenen. Sie ist die Generation zwischen der Generation X (1965-1980) und der Generation Z (ab 2000) und sind diejenigen, die in den letzten Jahren in den Arbeitsmarkt eingestiegen, zu Konsument:innen und aktiven Mitgliedern der Gesellschaft geworden sind.

Millennials – unternehmerische Chancen durch diese Zielgruppe

Die oft genannten, häufig negativ behafteten Stereotypen, welche mit der Generation Y verbunden sind, verstellen den Blick für die herausragende Bedeutung und das große Potenzial, welches diese Zielgruppe in Unternehmen einbringen kann.

1. Millennials als Digital Game Changer:

Als sogenannte „Digital Natives“ bringen die Mitglieder der Gen Y ein selbstverständliches Verständnis für die Digitalisierung in Unternehmen mit ein. Millennials, insbesondere die späteren Jahrgänge der Generation Y, sind nicht nur als Nutzer digitaler Services groß geworden, sondern verfügen aufgrund der Aktualität der Ausbildung in den Hoch- und Berufsschulen auch über viel Know-how bzgl. der letzten Entwicklungen im Kontext Digitalisierung. Diese Zielgruppe muss somit nicht erst mithilfe von teuren Weiterbildungsmaßnahmen ausgebildet werden, sondern kann das Know-how direkt in das Unternehmen bringen.

2. Millennials als Vorreiter einer Cultural Transformation:

Unternehmen, die sich den veränderten Bedürfnissen der Gen Z nicht pauschal verschließen, sondern sich auch deren positiven Potenzialen für die Unternehmenskultur bewusst werden, werden positive Effekte auch auf das Engagement und die Innovationskraft der anderen Mitarbeitergenerationen erleben. Viele der Bedürfnisse der Gen Y an einen Arbeitgeber, wie z.B. die Individualisierung der Führung, einen übergeordneten Sinn der Arbeit – Business Purpose – sowie Fragen der Work-Life-Balance, haben zu Ende durchdacht und sinnvoll umgesetzt auch nachweislich positiven Einfluss auf das Engagement und die Produktivität der Workforce insgesamt.

Eine echte Integration der Gen Y sollte nicht über blindes Anbiedern erfolgen, sondern über ehrliches Interesse an der Zielgruppe. Unternehmen sollten das eigene Angebot als Arbeitgeber selbstbewusst kommunizieren und sich gleichzeitig für die durchaus berechtigten Bedürfnisse der Millennials im Sinne einer stetigen eigenen Unternehmensweiterentwicklung spürbar offen zeigen.

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Side note:
Altersmäßig bewegen sie sich jetzt, Ende der 10er-Jahre, zwischen 20 und knapp 40 Jahren. Dass eine so große Altersgruppe auch große Unterschiede untereinander aufweisen kann, bleibt dahingestellt. Wir gehen davon aus, dass die Angehörigen dieser Altersgruppe gemeinsame Charakteristika aufweisen (was nicht von allen Seiten bestätigt wird).

Gen Y als demografische Gruppe in Deutschland

Wenn von Millennials die Rede ist, sprechen wir von etwas mehr als 20 % der Bevölkerung Deutschlands. Der Anteil an Millennials unter den Arbeitskräften ist nur marginal geringer. Es geht hier also um etwa ein Fünftel der Menschen. Mittlerweile handelt es sich außerdem um die Generation, die nach und nach in der Mitte ihres Lebens ankommt und die Gesellschaft maßgeblich prägt und ausmacht.

Charakterisierung der Generation Y

Oft steht die Frage im Raum, wie diese Generation nun tickt. Besonders in den letzten Jahren haben sich Arbeitgeber und Marketingfachleute immer häufiger gefragt, wie man diese Generation am besten anspricht und für sich gewinnt. Dafür muss man sie gut kennenlernen.

Schenkt man den Herren Hurrelmann und Albrecht und ihrer Publikation namens „Die heimlichen Revolutionäre – Wie die Generation Y unsere Welt verändert“ Glauben, kann man die Generation der Millennials in Bezug auf einige wichtige Aspekte in etwa wie folgt beschreiben:

  • Umgang mit Krisen
    Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Eurokrise, Klimakrise – Krisen gehören seit Anbeginn zum Leben der Millennials. In die Golfkrise hineingeboren und seither von einer Krise nach der anderen begleitet, sind Millennials es gewohnt, in Unsicherheit zu leben. Dieser Punkt wird von mancher Seite nicht bestätigt, da Studien gezeigt haben, dass 20- bis 40-Jährige doch oft dazu tendieren, auf Nummer sicher zu gehen und wenig Risiko einzugehen.
  • Improvisation und Lebensplanung
    Für Ypsiloner ist der Lebenslauf zu etwas nicht Planbarem geworden. Sie akzeptieren, dass Veränderungen schneller kommen können, als erwartet und sind darauf eingestellt, auf diese zu reagieren. Sie setzen eher darauf, sich alle Optionen offenzuhalten, anstatt zu versuchen, eine lineare und stabile Entwicklung zu verfolgen.
  • Bildung
    In kaum einer anderen Generation häufen sich die hohen Bildungsabschlüsse so, wie in der Generation Y. Es wird viel zeitlicher und finanzieller Aufwand betrieben, vor allem auch, um ein Leben lang weiter zu lernen. Das Bewusstsein dafür, dass es den erlernten Beruf in dieser Form womöglich später gar nicht mehr geben wird, ist in dieser Generation bereits fest verankert.
  • Berufliche Unabhängigkeit
    Millennials legen Wert darauf, dass ihre Arbeitsstelle nicht ihr gesamtes Leben ausfüllt. Sie arbeiten zwar hart, schätzen aber ebenso den Ausgleich außerhalb der Arbeitsstunden. Dass dies auch dieser Generation nicht immer so gut gelingt, zeigen Studien, gemäß derer Burn-out unter Ypsilonern trotz allem ein Problem ist.
  • Familie und Gleichberechtigung
    Die Generation Y bricht Tabus. Während ihre eigene Familie vielleicht noch dem klassischen Modell entsprach, sehen sie sich nicht mehr in der Pflicht, traditionelle Familienkonzepte fortzuführen. Gleichberechtigung, Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern und die Vereinbarkeit der Familienplanung, mit Voraussetzungen in der Partnerschaft, dem Beruf und im Privatleben werden nicht mehr tabuisiert bzw. so umgesetzt.
  • Freizeit und Neue Medien
    Das Internet und die ständige Vernetztheit ist ein fixer Bestandteil der Generation Y. Sie sind Digital Natives und setzen neue Technologien nicht zuletzt dazu ein, weite Teile ihres Lebens und ihrer Identität über das Internet und seine Plattformen zu prägen. Das zieht sich durch alle Bereiche, egal, ob es sich hauptsächlich um Unterhaltung oder um praktische Anwendungen dreht.
  • Politik und Lifestyle
    Millennials sind alles andere als unpolitisch, wenngleich man ihnen das öfter vorhält. Lediglich die Art und Weise, wie sie ihr politisches Engagement zeigen, hat sich verändert. Ihr Einsatz passiert weniger über politische Parteien und Organisationen, als vielmehr über ihr tägliches Handeln, vor allem was Konsum, Ethik und Lebensstil betrifft.

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So arbeiten Millennials: die Gen Y und der Arbeitsmarkt

In unserem Kontext ist aber natürlich vor allem interessant, wie sich die Generation Y als Workforce verhält bzw. wie man sie am besten für sich gewinnt. Mittlerweile gehören Millennials nicht mehr unbedingt den Talenten von morgen an, sondern sind jene Gruppe, die bereits Erfahrung gesammelt hat und in führenden und fachlich anspruchsvollen Positionen eingesetzt werden können.

Sie bilden das Gerüst der Workforce und sind damit unabdingbar für den Erfolg eines Unternehmens. Um sie zu gewinnen, sollte man berücksichtigen, worauf Millennials wertlegen.

Ablehnung gegenüber starren Hierarchien

Suche nach Ausgleich in der Freizeit

Flexibilität bei Arbeitszeiten und -ort

Kontinuierliches Lernen

Persönliche Weiterentwicklung

Sinnerfüllung

Faire Bezahlung

Vermeidung von Burn- und Bore-out

Angenehmes Arbeitsklima

Stärken der Generation der Millennials

Für die Ansprüche, die Millennials an die Arbeitswelt stellen, geben sie derselben allerdings auch einiges zurück. Sie können nämlich mit einigen Stärken aufwarten, die – wenn man sie richtig einzusetzen weiß – enorme Vorteile bringen. Worin liegen nun die Stärken der Gen Y?

  • Flexibilität
  • Anpassungsbereitschaft
  • Teamplayer
  • Bereitschaft und Bestreben danach, mitzugestalten
  • Höheres Selbstbewusstsein
  • Bewusstsein für Offenheit, Toleranz und Diversität
  • Hohe Ambitionen
  • Kritische und kreative Denker
  • Bewusstsein für sinnstiftende Arbeit

Um diese Stärken richtig einsetzen zu können, ist es höchste Zeit, die Arbeitskultur etwas zu ändern. Dann kann von den Potenzialen voll profitiert werden. Mittlerweile sind wir an einem Punkt angelangt, wo Millennials diese Arbeitskultur bereits selbst aktiv mitgestalten und ihre eigenen Stärken voll im Unternehmen einbringen.

Millennials: Wie tickt die Generation Y? | Clevis

Wider Klischee & Kritik: sind die heute 20- bis 40-Jährigen faul?

In zahlreichen Quellen wird immer wieder betont, dass Millennials dazu neigen, viel zu fordern und wenig Leistung zu bringen. Sie würden lieber auf der faulen Haut liegen, statt Überstunden zu machen und legen vermeintlich Wert darauf, nicht besonders belastet zu werden. Darüber hinaus seien sie von vornherein nicht besonders belastbar.

Man darf allerdings nicht vergessen, dies in Bezug zur Denk- und Arbeitsweise von Millennials zu setzen. Ergibt ihre Tätigkeit Sinn, sind sie auch gewillt, ihr volles Engagement in das Projekt zu stecken. Ist ihr Interesse einmal geweckt und haben sie das Ziel vor Augen, das dank ihrer Arbeit erreicht werden kann, bekommt das Klischee, Millennials seien faul, absurde Züge. Zeiten ändern sich eben – und mit ihnen die Einstellung und Erwartungshaltung in Bezug auf Arbeitsweise.

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Quellen:
Klaffke M. (2014). Millennials und Generation Z – Charakteristika der nachrückenden Arbeitnehmer-Generationen. In: Klaffke M. (Hrsg.) Generationen-Management. Wiesbaden: Springer Gabler.
Hurrelmann, K., Albrecht, E. (2014). Die heimlichen Revolutionäre. Wie die Generation Y unsere Welt verändert. Weinheim: Beltz.

Bilder:
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